Abschied: Kurzbrief # 1400
Der November ist immer ein besonderer Monat, in dem wir der Verstorbenen gedenken, auch der Kriegsopfer, was uns weniger betrifft.
Unsere Eltern sind versorgt. Polinnen kümmern sich um sie. Die Eltern können den Service mit ihrer Rente bezahlen und es ist ein Segen, dass sie noch in ihrem Zuhause leben können .
Dann der Anruf, dass Eckeharts Mutter wieder mal im Krankenhaus ist, schließlich die Diagnose: Dickdarmkrebs. Es muss etwas gemacht werden, bevor dieser den Darm komplett verschließt. Ihr Herz ist schwach. Die OP muss verschoben werden. Bei der Einleitung der Narkose dann Herzstillstand - keine Op - Intensivstation - Palliativstation.
Mein Vater wird schwächer, muss mit dem Krankenwagen zur Unterschrift der notwenigen Dokumente seiner Frau gefahren werden - auch er bleibt auf Intensiv und verschlechtert sich täglich - Palliativstation. Da war klar. Eckehart musste fliegen, kam an und konnte mit den Eltern noch sprechen, als sie klar bei Verstand waren.
Meine Geschwister waren anwesend, wir haben uns Tag und Nacht abgewechselt. Die Zeitumstellung kam mir dabei zugute. Kleinigkeiten wie das Hörgerät halfen bei der Verständigung, was man als Außenstehender erst einmal bemerken muss.
Die Eltern waren beieinander, wir bei ihnen. Dann habe ich meinen Vater gehen sehen. 15 min nach seinem Tod war das nur noch eine Hülle, nicht mehr er selbst.
Beerdigungsvorbereitungen, Sarg aussuchen, Familien und Freunde informieren.... Wir waren beschäftigt. Vater hatte alles vorbreitet - aber für seine Frau.
Mutter hat bewusst mitbekommen, dass ihr Mann für immer gegangen ist und sie hört auf zu Trinken, schläft und dämmert dahin mit unregelmäßiger Atmung. 29 Std. später ist auch sie gegangen - es bleibt eine Hülle.
Wieder Änderung aller Papieren und Zeitungsannoncen. Ein Abschiedsgottesdienst in ihrer Kirche mit vielen Freunden aus dem Dorf. Viele Gespräche mit den Nachbarn, die ihnen in der Pflegezeit mit Taxiservice, Einkaufen und vielen anderen Hilfen zur Seite gestanden hatten. Die Eltern waren Zentrum einer Kirchengemeinde im Alter gewesen.
Die gemeinsame Beerdigung wird geplant. Es bleiben zwei Tage der persönlichen Trauer. Dann kommen unsere Familien, um die (Ur) Großeltern zu verabschieden. Familientreffen, viele Gespräche und dann die Urenkel, die der "Feier" der Alten eine Zukunft vermitteln.
Sie haben Mandarinen ans Grab mitgebracht. Die Urgroßelten hatten für jede Familie wie üblich eine Kiste Mandarinen bestellt. Die kam an den Tagen des Sterbens bei den Urenkeln an. Sie haben einige als Dank ans Grab gelegt.
Die Beerdigung, gut vorbereitet, mit mitgebrachten Rosen aus Ecuador.
Die Eltern waren vorbreitet, besonders im Glauben. Die Erbschaft ist geregelt. Unter den Kindern gibt es kein Problem. Alles im Frieden trotz der Tränen. Ein gesegnetes Ende, ein Abschied, der zwar weh tut und verarbeitet werden will. Nun sind wir Kinder in die nächsten, die gehen werden.
Ein Tag nach der Beerdigung ist Eckehart wieder in Quito und predigt am Sonntag. Das Leben geht weiter. Meine Geschwister trauern jeder auf seine Weise. Wir können Gott nur loben über das Timing. Das Leben geht weiter!!!
Samstag, 30. November 2019
Donnerstag, 14. November 2019
Wir sehen Licht am Ende des Tunnels von Shell
Derzeit ist Tauwetter auf unseren Konten. Sie schmelzen. Die Steuer für die Gemeinde über $ 42.000,-, der Notar knapp $ 9.000,-. Wir dachten schon mehrfach, dass das alles wäre und werden weiterhin von einem Schreibtisch zum anderen geschickt. Aber in einer Woche müsste die Umschreibung des Geländes beendet sein. Dann können wir mit der Schuldentilgung beginnen. Und dabei läuft die Renovierung. Derzeit werden die Patientenzimmer gestrichen, die Sauerstoff- und Absaugungsanschlüsse angebracht. Als letztes kommt dann die Versiegelung des Fußbodens. Zum Jahresende soll dann die Hälfte des Bettenbaus fertig sein mit einer provisorischen Wand zum anderen Teil, der danach renoviert wird.
Wo ist dann das Licht? Wir führen vermehrt ambulante Operationen durch. Das sind Einnahmen. Derzeit gibt es viele Feste in unserer Gegend (Dorffest, Provinzfest etc. etc.). So ist das im November und es kommen weniger Patienten. Das gleichen die Operationen ein wenig aus. Und wir spüren Gottes Schutz. Eine 50-jährige Frau kam mit vielen Myomen, gutartigen Tumoren der Gebärmutter. Alle Voruntersuchungen bei uns und vorher anderswo bestätigten das. Und dann war da ein Bauch voller kleiner Metastasen. Einmal angefangen musste alles zu Ende gebracht werden. Sie hat viel Blut verloren. Jetzt warten wir auf das Ergebnis der Pathologie und können dann die weitere Therapie woanders festlegen.
Eine 16-jährige Patienten mit Downsyndrom hat sich vor einem halben Jahr das Schlüsselbein gebrochen. Ein Teil des Knochens durchbohrte die Haut. Eine chronische Knochenvereiterung haben wir heute operiert. Ganz nahe am Schlüsselbein gibt es wichtige Blutgefäße und Nerven. Ich habe meine Zweifel, dass die heutige OP genug war.
Und es gibt noch weitere Hoffnung: Ab Januar 2020 wollen wir den Antrag auf eine Tagesklinik stellen. Dann können wir offiziell operieren und auch mal einen Patienten über Nacht hier behalten. Wir brauchen mehr andere Fachärzte - bislang ohne Erfolg.
Plötzliche eine Änderung im staatlichen Gesundheitssystem: Die vorherige Regierung hatte tausende kubanische Ärzte ins Land geholt, die hauptsächlich in ländlichen Hospitälern arbeiteten. Deren Verträge laufen jetzt aus. Nach letzten Meldungen kostet so ein Facharzt den ecuatorianischen Staat ca. $ 4000,-/Monat, er/sie selbst erhält davon ca $ 1700,-. Den Rest kassiert der kubanische Staat. Für mich eine Form des Menschenhandels. Dieser Tage wurden all diese Verträge beendet. Sie sollen heimkehren. Doch Viele von ihnen sind mit Ecuatorianern verheiratet, haben Kinder und wollen bleiben. Auf einmal kommt eine Schwemme von arbeitswilligen Fachärzten auf uns zu. Sie suchen Arbeit und sind zu Zugeständnissen bereit.
So werden wir 2020 mit der Erweiterung der Klinik neue Dienstleistungen anbieten.
Basis bleibt die Allgemeinmedizin. Dazu kommt die Innere Medizin, Augenheilkunde, Gastroenterologie (Magen-Darmspiegelungen) und anderes, was ich heute noch nicht sehe. Diese Ärzte werden aber nicht arbeitsrechtlich angestellt, sondern nur für ihre Arbeit in Sprechstunde und besonderen Leistungen bezahlt, also für uns weniger Risiko (keine Sozialversicherung, kein Urlaubsgeld etc.).
Das ist eine weiterer Schritt, aber auch mehr Arbeit bei der Integration in unser Team. Wir können ihnen weniger vorschreiben. Beide Seiten können sich über Nacht trennen.
Und ein letzter Aspekt zu diesem Thema. Beispiel Gastroenterologe. Er macht seine Magen-Darmspiegelungen, aber die Sedierung des Patienten, um ihn dazu ruhig zu stellen, haben wir selbstverständlich früher selbst mitgemacht. Er muss jetzt lernen, das ohne einen Narkosearzt selbst zu machen. Die neuen Ärzte, die kommen, haben kein erweitertes Können mehr. Sie sind gute "Schmalspurärzte" - Chance für unsere Allgemeinärzte, da die Kontrolle zu übernehmen! Wir müssen lernen, neue Maßstäbe zu setzen.
Wo ist dann das Licht? Wir führen vermehrt ambulante Operationen durch. Das sind Einnahmen. Derzeit gibt es viele Feste in unserer Gegend (Dorffest, Provinzfest etc. etc.). So ist das im November und es kommen weniger Patienten. Das gleichen die Operationen ein wenig aus. Und wir spüren Gottes Schutz. Eine 50-jährige Frau kam mit vielen Myomen, gutartigen Tumoren der Gebärmutter. Alle Voruntersuchungen bei uns und vorher anderswo bestätigten das. Und dann war da ein Bauch voller kleiner Metastasen. Einmal angefangen musste alles zu Ende gebracht werden. Sie hat viel Blut verloren. Jetzt warten wir auf das Ergebnis der Pathologie und können dann die weitere Therapie woanders festlegen.
Eine 16-jährige Patienten mit Downsyndrom hat sich vor einem halben Jahr das Schlüsselbein gebrochen. Ein Teil des Knochens durchbohrte die Haut. Eine chronische Knochenvereiterung haben wir heute operiert. Ganz nahe am Schlüsselbein gibt es wichtige Blutgefäße und Nerven. Ich habe meine Zweifel, dass die heutige OP genug war.
Und es gibt noch weitere Hoffnung: Ab Januar 2020 wollen wir den Antrag auf eine Tagesklinik stellen. Dann können wir offiziell operieren und auch mal einen Patienten über Nacht hier behalten. Wir brauchen mehr andere Fachärzte - bislang ohne Erfolg.
Plötzliche eine Änderung im staatlichen Gesundheitssystem: Die vorherige Regierung hatte tausende kubanische Ärzte ins Land geholt, die hauptsächlich in ländlichen Hospitälern arbeiteten. Deren Verträge laufen jetzt aus. Nach letzten Meldungen kostet so ein Facharzt den ecuatorianischen Staat ca. $ 4000,-/Monat, er/sie selbst erhält davon ca $ 1700,-. Den Rest kassiert der kubanische Staat. Für mich eine Form des Menschenhandels. Dieser Tage wurden all diese Verträge beendet. Sie sollen heimkehren. Doch Viele von ihnen sind mit Ecuatorianern verheiratet, haben Kinder und wollen bleiben. Auf einmal kommt eine Schwemme von arbeitswilligen Fachärzten auf uns zu. Sie suchen Arbeit und sind zu Zugeständnissen bereit.
So werden wir 2020 mit der Erweiterung der Klinik neue Dienstleistungen anbieten.
Basis bleibt die Allgemeinmedizin. Dazu kommt die Innere Medizin, Augenheilkunde, Gastroenterologie (Magen-Darmspiegelungen) und anderes, was ich heute noch nicht sehe. Diese Ärzte werden aber nicht arbeitsrechtlich angestellt, sondern nur für ihre Arbeit in Sprechstunde und besonderen Leistungen bezahlt, also für uns weniger Risiko (keine Sozialversicherung, kein Urlaubsgeld etc.).
Das ist eine weiterer Schritt, aber auch mehr Arbeit bei der Integration in unser Team. Wir können ihnen weniger vorschreiben. Beide Seiten können sich über Nacht trennen.
Und ein letzter Aspekt zu diesem Thema. Beispiel Gastroenterologe. Er macht seine Magen-Darmspiegelungen, aber die Sedierung des Patienten, um ihn dazu ruhig zu stellen, haben wir selbstverständlich früher selbst mitgemacht. Er muss jetzt lernen, das ohne einen Narkosearzt selbst zu machen. Die neuen Ärzte, die kommen, haben kein erweitertes Können mehr. Sie sind gute "Schmalspurärzte" - Chance für unsere Allgemeinärzte, da die Kontrolle zu übernehmen! Wir müssen lernen, neue Maßstäbe zu setzen.
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