Dienstag, 28. Mai 2019

Es grenzt an ein Wunder

   Isaac P. ist inzwischen 69Jahre alt und krank. Sein großes Problem war ein Tumor der Fußsohle, mit dem er nicht mehr laufen konnte. Also kam er in unsere Klinik, um "das Ding wegmachen zu lassen". Die Diagnose nach feingeweblicher Untersuchung lautete: Melanom, einem der bösartigsten Tumoren, die es überhaupt gibt. Indios des Hochlandes bekommen solche Tumoren auf Grund der hohen Sonneneinstrahlung an den Armen oder im Gesicht, Indianer der Dschungels wie Isaak an den Füßen. Es kommt vom Barfußlaufen im Matsch und Schlamm.
   Isaac war ein Verkündiger des Evangeliums und hat mit der Frohen Botschaft viele Dörfer besucht. Jetzt ist er alt und kann nicht mehr wie früher. Er braucht jetzt die Hilfe seiner Familie. Wir haben ihm den Gefallen getan "das Ding von der Fußsohle wegzumachen", in Lokalanesthesie. Er zeigte bereits große Leistenlymphknoten. Eine Heilung war medizinisch nicht möglich.
Wir haben mit ihm und der Familie gebetet.
    Dann kam er immer wieder. Die Leiste war mit großen Tumoren bedeckt, aber die Fußsohle heilte und  er konnte wieder beschwerdefrei laufen.  2 Monate später kam er wieder in die Sprechstunde mit dick geschwollenen Beinen und Armen und einem riesig aufgeschwollenen Bauch, der voller Wasser (Aszites) war. Im Ultraschall "schwammen" die Leben und die Milz in Flüssigkeit, aber keine klaren Zeichen von Metastasen im Bauchraum.  Dann die Laboruntersuchung: Keine  Zeichen von Entzündung oder Tumor, BSG (Blutsenkung) minimal angestiegen, Hämoglobin normal, Nieren und Leberwerte normal. Er könnte laut Labor Blut spenden. Wir verstehen die Welt nicht mehr.
    Wir haben ihn eine Woche auf vermehrte Nierenausscheidung gesetzt. Heute kam er zur Kontrolle: Nierenwerte normal. Bei den Elektrolyten war nur das Natrium extrem niedrig. Der Rest normal. Warum das? Nachfragen bei der Familie. Indianer des Urwaldes essen wenig Kochsalz, das ist unser Problem bei Besuchen dort. Wir brauchen immer unser Salzfässchen bei uns. Die Familie hatte ihn zusätzlich für über eine Woche mit medizinischen Kräutern behandelt und streng darauf geachtet, dass er kein Kochsalz bekam. Das ist der Grund und der wird jetzt therapiert.
    Jetzt wird die Wasseransammlung im Bauch weniger, Arme und Beine sind auf normal "geschrumpft". Der Bauch ist weniger mit Wasser gefüllt. Der Patient ist dankbar. Jetzt bekommt er auch Medikamente für sein unregelmäßig schlagendes Herz.
Es ist für uns ein Wunder. Wir haben ihm den Gefallen getan, seinen Tumor, der ihn störte zu entfernen, medizinisch gesehen eine Hilfe beim Sterben. Die Fußsohle ist verheilt. Warum jetzt das Wasser im Bauch? Keine Erklärung aber Besserung.
    Der Patient ist noch lange nicht gesund, aber wir stehen vor einem Wunder, das wir selbst nicht erklären können. Wir sind gespannt, wie das weitergeht.

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