Sonntag, 14. Juni 2020

Mitendrin in Coronazeiten

Jeder kennt die die Geschichte der "Zehn kleinen Negerlein" - eine Rassendiskriminierung aller-aller-spätestens seit Minneapolis und jetzt Atlanta.
    Und doch fühlen wir uns so, denn unser Team schrumpft. Wir haben keine Mitarbeiter afrikanischer Hautfarbe bei uns und doch sind wir ein gemischtes Team verschiedener "Farben", auf die wir stolz sind. Und dieses Team ist zu einer neuen Einheit zusammengewachsen. Und doch bröckelt es zurzeit - wegen Corona.
  Ein Mitarbeiter hat seinen 87-jährigen Vater zu sich geholt. Der hat eine  schwere Lungenzündung, Tests auf Corona bisher negativ, aber die Klinik spricht klar dafür - also bleibt der Mitarbeiter zunächst einmal zuhause. Wir besuchen den Vater mit Sauerstoffbehandlung  beinahe täglich im Schutzanzug.
  Eine Ärztin des Teams musste einige Tage zuhause bleiben, weil ihre Kinder nacheinander Fieber und Durchfall hatten. Jetzt sind die Eltern "ein bisschen" krank - Corona positiv im Test - Totalausfall fast 7 Wochen.
  Unsere Zahnärztin hat derzeit sehr viel Arbeit. Ein Familienmitglied im Haus nebenan Corona positiv getestet - einige Tage Ausfall bis zum Ergebnis der Eigentestung.
  Ein befreundeter Arzt half uns am Samstag aus, weil unser ärztliches Personal jeder Samstag Dienst hat und überlastet ist. Mittendrin der Anruf: Dein Kollege ist positiv getestet - Ende der Hilfe, Quarantäne und weitere Tests.
  Unsere Klinik gerät durcheinander. Wir spüren alle das Risiko. Obwohl vor der Klinik die Vitalzeichen aufgenommen werden, schlüpfen immer wieder Patienten durch. Ein älterer Patient ohne Fieber, Husten oder dergleichen kam wegen allgemeiner Schwäche - Corina positiv und brauchte intensive Hilfe.
  Und wir haben gefährdete Mitarbeiter, die mit Cortison Therapie leben, andere sind ängstliche Persönlichkeiten, denen die geschlossen Fenster und die Alkoholsprayflasche die Sicherheit vermitteln. Wenn wir abends die Einnahmen  zählen, klebt das alkoholisierte Geld an den Händen. In manchen Läden wird der Schein direkt in Alkohol gebadet.
  Jetzt müssen wir wegen fehlender Mitarbeiter die Sprechstundenzeiten runterfahren, denn Corona bedeutet mehr Personal an zwei statt einem Patientenkontrollpunkt. Dennoch können wir stolz behaupten, dass sich noch keiner unserer Mitarbeiter bei der Arbeit angesteckt hat. Dennoch stecken wir mitten im Ausbruch. Letzten Samstag waren von 20 getesteten Personen 15 positiv, obwohl die wenigsten krank waren. Nächste Wochen haben wir eine Testaktion im nahen Gefängnis geplant, eine soziale Aktion, denn die Gefangenen haben seit fast 3 Monaten keinen Besuch erhalten und es ist kein staatliches Geld vorhanden.
  Unser Team macht weiter, auch in Zeiten der Schwierigkeiten. Wir sind derzeit wohl am Höhepunkt der Pandemie und dankbar für alle Gebete und Fürbitte!!! 

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