Wieder geht ein Jahr zuende. 5 bis 10 Mal pro Tag prasselt ein Regenschauer nieder. Dazwischen die ersten Böller von Jugendlichen und Kindern, die nicht warten können. Dieses Jahr ist ein Arbeitnehmerjahr. Die Feiertage sind günstig für einen längeren Urlaub. Viele Ecuatorianar sind zur Küste gefahren. Nahezu alle unserer Mitarbeiter haben sich mit Familienangehörigen verabredet. Sylvester ist hier wichtiger als Weihnachten, ein Moment, Familie und Freunde zu besuchen. Und wir beide sind erst einmal im Bett, weil uns die allgemeine Erkältungswelle erwischt hat. Seit Tagen behandeln wir schniefende und hustende Patienten. Und dazwischen gab es jede Menge Arbeit für die Verwaltungsleute, die Jahresbilanz fürs Finanzamt abzuschließen. Wir mussten das Inventar neu zählen. Jetzt hat jeder Stuhl, jeder Apparat einen entsprechenden Aufkleber. Alle Pillen sind gezählt.
In dieser Zeit der Ruhe und des Kraftschöpfens vor der nächsten Phase möchten wir uns einmal bedanken für alle Treue über die letzten fünf Jahre. Es waren die vielen Gebete und das Verbunden sein mit unserer Arbeit, die uns Mut gemacht haben. Die allermeisten Spenden kamen von kleinen Gebern, die es etwas gekostet hat, uns zu unterstützen. Danke an alle, die an uns denken.
Im vergehenden Jahr sind wir einen entscheidenden Schritt weiter gekommen. Der ambulante Teil der Klinik ist so gut wie fertig renoviert. Es waren Monate des Staubs, des Bohrens und des Malergestanks während der Arbeit. Auch die OPs mit den neuen Lampen und die Geburtsräume sind fertig, wenn auch noch Möbel darin fehlen. Da sind wir durch.
Im neuen Jahr ist dann der stationäre Teil dran. Doch bevor wir da renovieren können, müssen erst die Waisenkinder gehen. Sie sollten eigentlich schon weg sein. Die Stadt Puyo hat eine neue Bleibe organisiert, aber da gibt es noch Renovierungsprobleme.
Viel wichtiger für uns ist aber die Übergabe der Verantwortung ab 01. Januar 2019. Reach Beyond, unsere alte Mission übergibt uns das Gelände und die Häuser der Missionare.
Immer wieder kam in den letzten Monaten die Frage an uns: Was wird, wenn Ihr in wenigen Jahren aufhören werdet? Einerseits haben wir von der DMG bei bleibender Gesundheit auch noch länger als 2 Jahre Erlaubnis zu arbeiten. Andererseits erlebten wir gerade im Dezember ein Wunder unserer einheimischen Mitarbeiter. Sie haben das Inventar auf ein Niveau gebracht, wie es jeder staatlicher Kontrolle standhält. In vielen Überstunden ist unser Abrechnungssystem umgestellt worden, dass wir jedem Patienten die Rechnung per e-mai zuschicken können. Wir als Mediziner hätten an so etwas nicht gedacht. Dann hat eine unserer Ärztinnen die Betreuung der Medizinstudenten übernommen. Aber deren Fortbildung übernehmen wir mit Freuden und beide Seiten lernen dabei. Wir hoffen, dass wir junge Menschen für später gewinnen dürfen.
Menkaye ist eine junge Huauranifrau als Schwesternhelferin ausgebildet. Sie macht bei uns ein Praktikum und möchte noch mehr lernen, was sie später in ihrem Stamm anwenden möchte. Sie reist jetzt schon als Missionarin und "Ärztin" wochenweise in ihre Dörfer, um das Gelernte praktisch weiter zu geben.
Am 31. Dez. feiern wir erst einmal ein kleines Fest mit den anderen Missionaren in Shell. Das Fest der wachsenden Verantwortung. Doch wir haben keine Angst. Einerseits geben wir mehr und mehr Verantwortung als Leiter ab, andererseits wissen wir, dass viele Mit Beter - und -Geber uns auch 2019 und weiter nicht im Stich lassen werden. Danke für alle aktive Begleitung!
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