Freitag, 11. Oktober 2019

Die Situation in Ecuador, Stand 11. Oktober 2019

Wir sitzen hier in Shell, seit einer Woche quasi ohne Einnahmen für unsere Klinik. Nur wenige Patienten kommen durch zu uns (und auch wieder heim). Überall Straßensperren. Es gibt keine frischen Lebensmittel mehr. In einige noch isoliertere Städte wie Cuenca fliegt die Regierung bereits Lebensmittel ein.
Der Regierungssitz wurde nach Guayaquil verlegt. So sitzen die Indios jetzt zu Tausenden in Quito und protestieren. Nach den ersten sehr gewalttätigen Tagen mit Plünderungen sind die Leute in Quito zu Tausenden aufgestanden, um für friedliche Proteste zu demonstrieren. Das zeigt eine große Unterstützung für die Regierung an. Das Leben in Quito und Guayaquil normalisiert sich. Die Straßenschlachten finden um das Regierungsviertel statt. Rotes Kreuz und andere Gesundheitsdienste werden immer wieder an der Arbeit behindert. Die Indios sind isoliert. Jetzt leiden sie. Sie kamen mit Frauen und Kindern. Diese werden in zwei Universitäten in der Nähe untergebracht. Jetzt betteln sie um Decken und Nahrung.
Ähnliches erleben wir in Puyo. Heute sollten wir zu Frauen und Kindern bei den Streikposten hingehen, um Fußkranke und Erkältete zu behandeln. Das Gesundheitsministerium hatte heute kein Personal dafür. Aber ins Krankenhaus ist es ihnen zu weit.
Deren Männer sind nach Quito gefahren, um zu protestieren. Frauen und Kinder bleiben hier zurück. Das zeigt an, dass diese Aktion  von Seiten der Indios nicht gut vorbereitet war.
Mehr und mehr macht sich der Unmut der restlichen Bevölkerung bemerkbar. Aber die sind nicht so gut organisiert, Da gibt es keinen Chef, der alleine sagt, wo es lang geht. Und so spitzt sich derzeit die Wut der Indios in Quito zu. Auch sonst im Land wird gestreikt, aber meist friedlich. Auch in Puyo sind die meisten Schreier ruhiger - oder nach Quito gezogen.
Jetzt kann keine Seite mehr zurück. Die Regierung handelt klug und regiert vom entfernten Guayaquil aus.
Sie macht klare Angebote, das eingenommene Geld an die Ärmsten zu verteilen. (Landwirtschaftliche Projekte, Sozialfonds etc . Es wird Zeit, dass sich die ruhige Mehrheit der Bevölkerung auch mal organisiert. Der Ausgang ist offen.
Deswegen haben derzeit auch die sozialen Medien mit allerlei Fake news und gezielten Fehlinformationen Hochkonjunktor, allen voran die Verschwörungstheorien ohne Angabe des Autors mit der Bitte: Versendet diese Nachricht bitte weltweit!....... Wieviel falsches Zeugnis wird da oft gedankenlos weitergegeben?.......  

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