Alle Welt stöhnt über die Coronabeschränkungen, aber es gibt auch viel Neues. Heute ein kleines upädate aus unserer Gemeinde in Quito,in der wir physisch seit 2 1/2 Monaten nicht mehr anwesend waren.
Montag bis Samstag haben wir jeden Abend eine Gebetszeit. Typisch Latinokultur beginnt sie meistens etwas verspätet - 1 Std. Heute endete sie um 22.30 - so viele Gebetsanliegen über Facebook und toutube parallel. Die Mitbeten kommen aus den USA, aus Spanien, Chile, Brasilien, Deutschland und natürlich Ecuador. Es kommen Menschen dazu, die der Gemeinde längst den Rücken gekehrt haben. Der Weg zur Gemeinde ist für alle gleich weit - ein Handyclick.
Jetzt fangen die Hauskreise wieder an pero Zoom und ähnlich Medien. Und wir Leiter haben wohl noch nie soviel telefoniert wie in diesen Tagen. Da viele nicht aus dem Haus können, vor allem die Alten, erreichen wir sie fast den ganzen Tag. Wir haben unsere Arbeitszeit umgestellt. In den Arbeitspausen können wir anrufen, eine Chance, an die wir früher nie gedacht haben. Das Argument: "Die Pastor hat uns noch nie besucht!" gibt es nicht mehr. Wir schaffen als Leiter "viele Besuche" pro Tag.
Eine Gruppe liegt uns sehr am Herzen: Unsere venezolanischen Flüchtlinge. Sie lebten von Gelegenheitsarbeiten, waren Aufpasser in Parkregionen, wuschen die Fensterscheiben der Autos an Ampeln oder verkauften Bonbons auf der Straße. Das alles ist jetzt weggefallen. Es gibt eine Regierungsanordnung, dass keiner in dieser Krisenzeit wegen fehlender Mietzahlungen auf die Straße gesetzt werden darf. Aber wenn die Mietschulden anwachsen - dann schaut man sich nach etwas anderem um. Sie wollten in unserer Gemeinde Zimmer in Beschlag nehmen - doch dann werden wir sie nicht mehr ohne Ärger los.
Es sind z.T. junge Christen. Im Januar hatten wir ein Tauffest mit vielen von ihnen. Sie sind ein lebendiger Teil von uns. Die Finanzen der Gemeinde sind auch nicht stabil. Jetzt hatten sie selbst die Idee, in unserer Kirche Essen zu kochen und in den wenigen offenen Stunden auf der Straße zu verkaufen. Die Reife dieser Christen sieht man aber darin, dass Essen vor allem für ihre Landsleute zubereiten, die um die venezolanische Botschaft auf irgendwelche Papieren warten. Dort bieten sie ihnen Essen und Evangelium an. Die Initiative kam von ihnen.
Manchmal möchte man beten: Gott, lass diese Zeit nicht zuende gehen. Es wächst soviel Neues : Jeden Abend ein Predigt und langes Gebet - das Kirchengebäude ist unwichtig geworden und eine Küche geworden. Die Finanzen der Gemeinde werden für etwas anderes gebraucht. Am Ende der Krise werden wir sicherlich nicht mehr zum VORHER zurückkehren können. Und Leuten geben für soziale Zwecke. Welch eine Änderung im Denken. Corona - Danke!
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